Am 30. März 2025 fand eine Gedenkdemonstration für den Antifaschisten Ernst Kirchweger statt. Kirchweger war das erste Todesopfer rechtsextremer Gewalt in Österreich nach 1945. Er wurde vor 60 Jahren von einem Neonazi schwer verletzt und verstarb zwei Tage später, am 2. April 1965, im Krankenhaus. Im Zuge der vom KZ-Verband Wien angemeldeten und zusammen mit anderen Antifaschist:innen organisierten Gedenkdemonstration wurde auf Kontinuitäten rechter Gewalt hingewiesen und eine systematische, wissenschaftliche Aufarbeitung rechter Morde in Österreich nach 1945 gefordert, sowie eine gesellschaftliche Verantwortungsübernahme.
Zu Beginn waren vor der Rampe der Universität Wien Redebeiträge von unterschiedlichen Gruppen und Personen zu hören: Über das Leben und politische Wirken Ernst Kirchwegers erzählte Barbara Urbanic, sie ist Landessprecherin der KPÖ Wien, dessen Mitglied Kirchweger bis zu seiner Ermordung war.
Michi Genner von Asyl in Not erzählte von seinen Erinnerungen an die Zeit der Ermordung Kirchwegers und berichtete vom antifaschistischen Kampf der 1960er Jahre und erklärte, wie bedeutsam es für die österreichische Demokratie und die Menschenrechte war, dass die faschistischen Borodajkewycz-Anhänger von den Straßen vertrieben wurden.
Über die österreichische Tradition rechter Gewalt sprach die Initiative Antifaschistisches Gedenken, die in ihrem Redebeitrag den rechtsextremen Bombenterror der 1990er Jahre thematisierte und die Verharmlosung, Umdeutung und Entpolitisierung der Terrorserien durch die österreichische Gesellschaft.
Im Anschluss daran sprach die Burgenlandromni Manuela Horvath über das rechtsextreme Bombenattentat auf die vier Roma Peter Sarközy, Josef Simon, Karl und Erwin Horvath und darüber, wie Polizei, Medien, Politik und Gesellschaft mit den Hinterbliebenen und der Volksgruppe in Oberwart umgingen. Auch sie betonte, wie wichtig es ist, rechter Gewalt und der dahinterliegenden Ideologie entgegenzutreten.
Der Demonstrationszug zog dann über den Ring zum Justizpalast, wo Dr. Winfried Garscha über die Umstände der überaus milden Verurteilung des Neonazis berichtete, der für den Tod Ernst Kirchwegers verantwortlich war und wies darauf hin, dass es sich hier keinesfalls um einen Einzelfall gehandelt hatte.
Die Demonstration endete hinter der Oper, wo Ernst Kirchweger Ende März 1965 durch einen Faustschlag tödlich verletzt wurde. Dort sprach die Gruppe für Organisierten Antifaschismus (GFOA) über die aktuelle Welle rechter Gewalt und das Erstarken neonazistischer Gewalt in Wien.
Abschließend wurden Blumen auf den Stolperstein Ernst Kirchwegers gelegt und dem Ermordeten gedacht.
Am 2. April, dem eigentlichen Todestag Ernst Kirchwegers, machte sich eine kleine Delegation des Verbands auf um einen Kranz beim Grabdenkmal abzulegen (siehe dazu Bericht).

















