Der Ernst-Kirchweger-Gedenkpreis für antifaschistische und systemkritische Aufklärungsarbeit von Jugendlichen und für Jugendliche wurde 2020 zum 55. Jahrestag vom Wiener KZ-Verband ins Leben gerufen. Zum Hintergrund siehe hier: Ernst-Kirchweger-Gedenkpreis.
Der Ernst-Kirchweger-Gedenkpreis wird auch 2025 wieder vergeben, zumal sich sein Tod am 2. April 2025 zum 60. Mal jährt.
Wir rufen dazu auf, Projekte einzureichen.
Die Frist für die Einreichung des Antrags für das Jahr 2025 endet am 15. Februar 2025. Die Preisverleihung wird im Rahmen der Befreiungsfeier im Sandleitenhof, Samstag 6.5.2025 stattfinden.
Der Wiener KZ-Verband hat am 1. November 2024 zu Gedenkfeiern am Wiener Zentralfriedhof geladen. Über 100 Kamerad:innen und Freund:innen folgten dem Aufruf. Die Gedenkfeier begann um 15.00 am Rundplatz der Gruppe 41 beim den „Opfern für ein freies Österreich 1934–1945“ gewidmeten Mahnmal der Gemeinde Wien. Zahlreiche Besucher:innen des Zentralfriedhofs blieben stehen um den Ausführungen zu folgen, schlossen sich zum Teil auch der Veranstaltung an. Als erster Redner begrüßte Kamerad Winfried Garscha die Teilnehmer:innen und machte einige Ausführungen zur Ortswahl, Umfeld und Hintergrund des Denkmals. Nach ihm sprach Kamerad Mathias Lichtenwagner, begrüßte als Wiener Landessekretär alle Anwesenden. Als Teil seines Beitrags verlas er einen Brief an den Verband von Fritz Cremer, einer der Gestalter:innen des Denkmals, den dieser 1948 zu den Umständen der Errichtung des Denkmals geschrieben hat. (Link Mahnruf 1948/2, S. 4)
Als zweiter Punkt besuchten die Teilnehmer:innen die Gedenkstätte in der Gruppe 40. Winfried Garscha leitete das Gedenken vor Ort ein, das vor allem aus Biografien von Opfern bestand. Abwechselnd mit dem Schauspieler Michael Schusser wurden Biografien von Hingerichteten ausgeführt und aus Abschiedsbriefen oder Berichten gelesen. Darunter waren die am Schießplatz Kagran erschossenen Feuerwehrmänner Johann Zak und Hermann Plackholm, weiters an Fritz Hedrich, Richard Zach, Berthold Viertel und Julius Fučík. Zum Lied „Unsterbliche Opfer“ wurden Kränze und Blumen beim Holzkreuz abgelegt.
Ein kleiner Teil der Versammlung zog noch weiter zum Denkmal für die jugoslawischen Partisan:innen in der Gruppe 88 und legte einen Kranz beim Denkmal ab. Es wurde kurz auf die Geschichte des Denkmals eingegangen und ein Partisan:innen-Lied gespielt.
Der Wiener Verband dankt allen Teilnehmer:innen für das würdige Gedenken.
Gedenken beim Mahnmal, Rede Winfried Garscha (Bild: Ulli Garscha)Gedenken beim Mahnmal, Rede Mathias Lichtenwagner (Bild: Ulli Garscha)Gedenken beim Mahnmal, Teilnehmer:innen (Bild: Ulli Garscha)Zug vom Rundplatz zur Gruppe 40 (Bild: Ulli Garscha)Zug vom Rundplatz zur Gruppe 40 (Bild: Ulli Garscha)Gedenken bei der Gruppe 40, Rede von Winfried Garscha (Bild: Ulli Garscha)Gedenken bei der Gruppe 40, Redebeitrag von Michael Schusser (Bild: Ulli Garscha)Gedenken bei der Gruppe 40, Teilnehmer:innen (Bild: Ulli Garscha)
Wie jedes Jahr erinnern in Wien eine Vielzahl von Initiativen mit einer großen Anzahl von Veranstaltungen der antisemitischen Ausschreitungen und Morde im Zuge der Novemberpogrome im Jahr 1938. Der Wiener Verband unterstützte zwei davon und organisierte eine mit:
9. November 1938 – Pogromnacht und Judenverfolgung in Wien-Brigittenau
Die „spontane Volkserhebung“ vom 9. November 1938 machte auch vor dem 20. Wiener Gemeindebezirk nicht halt. Wie im „Deutschen Reich“ brannte da die Synagoge in der Kluckygasse, und jene in der Kaschlgasse wurde ausgeraubt, geplündert und geschändet. Eine überparteiliche Gedenkveranstaltung, organisiert von Antifaschist:innen des Bezirkes, lud für 9. November 2024, 18.00 zu einer Gedenknacht der Nachbarinnen und Nachbarn in der Brigittenau. Es sprachen an beiden Stellen Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen; Einigkeit herrschte darüber, dass „nie wieder“ und „niemals vergessen“ nötig ist, und dass diesmal „keiner sagen könne, er habe von nichts gewusst“. An beiden Orten wurden unter den (2018 errichteten) Lichtinstallationen Kerzen entzündet und je 1 Kranz angebracht als sichtbares Zeichen „Wir erinnern uns – wir vergessen nicht, was den damaligen jüdischen Nachbarn angetan wurde – NIE WIEDER“. Dass ein „schlagender Burschenschafter“ das zweithöchste Amt der Republik bekommt, macht betroffen. Noch mehr betroffen macht, dass Mandatare aus anderen Parlamentsparteien diese Kandidatur unterstützten. Kulturell wurde das Gedenken von Mitgliedern des „Jüdischen Chors“ mit traditionellen Liedern (z.B. ´s brennt, unser Schtätl brennt) und des Brigittenauer KPÖ-Chors mit vertonten Texten Jura Soyfers (Sturmzeit, Lied des einfachen Menschen sowie zum Abschluss mit dem Dachaulied) umrahmt. Das Kaddisch bei der ehem. Synagoge Kaschlgasse sprach ein Bewohner des Hauses.
Gedenkfeier 9. November 2024 vor der ehem. Synagoge KaschlgasseGedenkfeier 9. November 2024 vor der ehem. Synagoge Kaschlgasse
9. November 1938 – Gedenkkundgebung am Aspangbahnhof
Zeitgleich zur Feier im 20., fand am Platz der Opfer der Deportation, dem ehem. Aspangbahnhof, eine Gedenkfeier statt, die von über 20 Organisationen getragen wurde, darunter dem Verband, von dem auch mehrere Mitglieder und Mitglieder des Vorstands an der Feier teilnahmen. Die besondere Rolle des Orts als wichtigster Deportationsort wurde in Reden und durch Zeitzeug:innenberichte herausgestellt und auf den Erinnerungsort und die Lage verwiesen. Während der Feier wurde mehrfach auf die erfolgreiche Blockade der JÖH (Jüdische österreichische Hochschüler:innen), die tags zuvor Walter Rosenkranz hinderte, einen Kranz am Judenplatz abzulegen, Bezug genommen und dieser gedankt.
Schlussendlich unterstützte der Verband den „AK Gedenkrundgang“, der jährlich in einem anderen Wiener Bezirk auf die Geschehnisse der Novemberpogrome hinweist, mit der Zurverfügungstellung des Lokals zum Aufwärmen nach dem Rundgang. Der heurige Rundgang führte durch die Donaustadt und beleuchtete verschiedene Aspekte jüdischen Lebens in diesem Bezirk sowie die antisemitische Gewalt vor und nach 1938.
Programm, Broschüre und Mitschnitt finden sich hier: https://gedenkrundgang.org/