Verbands-Jour Fixe „Karte des Widerstands in Kärnten/Koroška“

Präsentation der „Karte des Widerstands in Kärnten/Koroška“ / Predstavitev Zemljevida »Zemljevid upora na Koroškem« – Ein Bericht vom Verbands-Jour Fixe am 21. Mai 2025

Wer zu Fuß, mit dem Auto oder sonst wie in Kärnten unterwegs ist, hat ab jetzt die Möglichkeit, mithilfe einer Karte ganz besondere Orte aufzusuchen. Elsa Logar und Jakob Holzer stellten uns ihre Arbeit an dieser Karte, die sie für den ZKP (Zveza koroških partizanov/Verband der Kärntner Partisan*innen) produziert haben, vor. Verzeichnet sind in ihr derzeit 102 Orte und Wege, die in irgendeiner Form an den Widerstand gegen den Nazismus erinnern. Die Gestaltung der einzelnen Orte weist eine große Bandbreite auf, von schlichten Grabkreuzen über Gedenktafeln bis zu aufwendig künstlerisch gestalteten Monumenten.

In der Präsentation der Arbeit und der Diskussion ging es unter anderem darum, welche wechselvolle Geschichte mit manchen Denkmälern verbunden ist. Sie wurden verlegt, abmontiert, verliehen, beschmiert, erneuert. So werfen die Kurzcharakteristiken, die die Karte enthält, auch Blitzlichter auf die Art und Weise, in der in Kärnten mitunter die Erinnerung an den Kampf gegen den Faschismus „gepflegt“ wird: durch verächtlich-Machen, durch Beschmutzen, durch Ignorieren. Dokumentiert wird aber auch die Beharrlichkeit, mit welcher Einzelpersonen und Organisationen das Gedenken wachhalten. Dass für die nächste Auflage, die in Vorbereitung ist, schon weitere Orte gefunden wurden, zeigt, dass das Gedenken eine aktuelle Herausforderung bleibt.

Die Karte gibt’s im Verband auch zum Mitnehmen für alle, die einen Aufenthalt in Kärnten einmal anders planen wollen.

R.B.

Tag der Befreiung / Dan osvoboditve – 8. Mai / maj 1945

Am 10. Mai 2025 beging der KZ-Verband Wien gemeinsam mit dem Klub slowenischer Student*innen in Wien/Klub slovenskih študentk*študentov na Dunaju (KSŠŠD), dem Verband der Kärntner Partisanen/Zveza Koroškhi Partizanov (ZKP) und vielen weiteren Antifaschist*innen die Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Die Gedenkfeier stand im Zeichen des Dankes und der Anerkennung des antifaschistischen Widerstands der jugoslawischen Partisan*innen.

Um 13:00 startete die festlich geschmückte Straßenbahn vom Schubertring Richtung Zentralfriedhof. Begleitet wurde sie von einem antifaschistischen Fahrradblock. Nach dem gemeinsamen Spaziergang über den Friedhof begann um 14:00 die Gedenkfeier beim Partisan*innendenkmal in der Gruppe 88 des Zentralfriedhofs. In dieser Gruppe sind mehr als 70 Jugoslaw*innen begraben, die als Kriegsgefangene in Wien umkamen. Das Denkmal ist all jenen jugoslawischen Partisan*innen gewidmet, die im Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Österreich ihr Leben verloren oder verschwanden. Partisanenverband, KSŠSD, KZ-Verband Wien, wie auch die aus Slowenien angereiste Aktivistin Sonja Lokar hielten Reden auf Deutsch und Slowenisch.

In seinen Grußworten ehrte der Vorsitzende des ZKP, Milan Wutte, besonders den Einsatz der slowenischen Befreiungsfront OF und ihren Widerstand gegen das NS-Regime. Er erinnerte ebenso an ihre Unterstützer*innen aus der slowenischen Bevölkerung in Kärnten/Koroška, die auf unterschiedlichste Arten zum erfolgreichen Widerstand beigetragen hatten. Er verwies auch darauf, dass in keiner der vielen staatlichen Befreiungs- und Gedenkfeiern, die in diesem Jahr abgehalten werden, der Mut der kärntner-slowenischen Partisan*innen und ihr Beitrag zur Befreiung Österreichs geehrt werden.

Vom KSŠŠD wurde betont, dass der Partisan*innenkampf tief mit der kärntner-slowenischen Identität verbunden ist. Ebenso zentral war in der kurzen Rede die besonders heftige Gewalt und Unterdrückung, der die slowenische Minderheit während der Zeit des Nationalsozialismus ausgesetzt war. Und es wurde herausgestrichen, dass diese Gewalt während dem NS zwar ihren Höhepunkt fand, dass sie aber nicht erst 1938 begann und sich bis heute durchzieht. Der österreichische Staatsvertrag, dessen Zustandekommen auch durch den widerständischen Beitrag der kärntner-slowenischen Partisan*innen ermöglicht wurde, sollte die Rechte und die Sicherheit der österreichischen Minderheiten garantieren. Der Klub machte deutlich, dass aus seiner Sicht das österreichische Bekenntnis zu Antifaschismus und Minderheitenschutz nicht mehr als ein leeres Versprechen ist. Gleichzeitig riefen die Redner*innen auf zu einer antifaschistischen und solidarischen Haltung.

Der KZ-Verband Wien verwies vor allem auf die militärische wie politische Wichtigkeit des Partisan*innenkampfes für Österreich. Und es wurde berichtet von der kurzen Phase der Würdigung der Partisan*innen durch die Republik, direkt nach der Befreiung Österreichs. Diese sollte wohl vor allem der Erfüllung der Moskauer Deklaration dienen und wurde bald durch das Narrativ der Opferthese verdrängt. Auch vom KZ-Verband wurde auf die vielfältige Missachtung des österreichischen Staatsvertrags hingewiesen, etwa auf die Vernachlässigung der Denkmalpflege, die sich besonders deutlich am Partisan*innendenkmal zeigt, an welchem die Veranstaltung stattfand. Wie in allen anderen Reden wurde aber vor allem auch die Freude betont, mit der der 8. Mai verbunden ist: Freude über das Ende von Haft, Folter, Kampf, Krieg, Vertreibung und Untergrund für so viele Menschen.

Sonja Lokar erzählte in ihrer Rede vom Partisan*innenwiderstand, und von der Wichtigkeit der Frauen im Widerstand. Außerdem unterstrich sie, dass Freiheit und Demokratie erkämpft und nicht zufällig gewonnen wurden und sie verwies auf Parallelen zwischen heutigen politischen und gesellschaftlichen Realitäten und jenen von vor über 80 Jahren. Auch sie ehrte den Partisan*innenkampf und schloss mit einem Smrt fašizm, svoboda vsem!

Zwischen den Redebeiträgen sang der Chor des KSŠSD Lieder aus dem antifaschistischen Widerstand.

Anschließend wurde feierlich mit Sekt angestoßen und um 16 Uhr die Rückreise angetreten. Die Fahrt mit der geschmückten Bim endete am Siebensternplatz, wo anschließend mit Getränken, Gulasch, Lesungen und Musik, sowie Infotischen weitergefeiert wurde. In der kleinen Ausstellung „Bilder der Befreiung“ waren Foto-Aufnahmen von bejubelten Partisan*innen zu sehen, die 1945 am Wiener Ring aufgenommen worden waren.

Zum Vorprogramm und zur inhaltlichen Einstimmung der heurigen Feiern zum 8. Mai wurden am Freitag, 9. Mai zu zwei Veranstaltungen und einer Diskussion in den Klub slowenischen Student*innen (KSŠŠD) geladen. Zuerst brachten Danijel Majić und Krsto Lazarević, die den Podcast ballaballa-balkan betreiben, unter dem Titel „Best of NOB – 80 Jahre Sieg der Tito-Partisanen über den Faschismus“ einen Input zum Widerstand in Jugoslawien. Danach wurde die „Karte des Widerstands“, die Elsa Logar und Jakob Holzer für den ZKP erarbeitet haben, vorgestellt. Die Karte zeigt über 100 Denkmäler und Erinnungszeichen in Kärnten/Koroška und lädt zum Erwandern und Besuchen ein. In einer abschließenden Diskussion wurden beiden Inputs – Widerstand in Jugoslawien, Erinnerung an den Widerstand in Kärnten/Koroška – zusammengeführt.

Wir danken allen für die Mitarbeit für beide Tage!

Text: A.B.

Mitschnitte:

Sendung Balla Balla Balkan: Best of NOB

Mitschnitt Gedenkfeier beim Denkmal (cba.media, Radio Orange)

KZ-Verband Wien am 1. Mai 2025

Auch dieses Jahr hatte der Wiener KZ-Verband einen Infotisch zum 1. Mai am Ring auf der Höhe des Palais Epstein aufgestellt, unterstützt von den Kamerad:innen des nö. Verbands. Viele Freund:innen, Kamerad:innen besuchten uns, tranken mit uns Kaffee, holten sich den neuen Mahnruf, diskutierten mit uns.

Danke an alle Kamerad*innen die bei der Betreuung des Infotisches geholfen haben – Hoch der 1. Mai!