Kundgebung vor dem BMI: Finger weg vom Peršmanhof!

Kundgebung: Finger weg vom Peršmanhof! / Roke stran od Peršmana!

Am 31. Juli 2025 organisierte der KZ-Verband Wien mit dem Klub slowenischer Student*innen in Wien/Klub slovenskih študentk*študentov na Dunaju (KSŠŠD) und solidarischen Antifaschist*innen eine Kundgebung vor dem Innenministerium in der Herrengasse in Wien. 

Anlass war ein Großeinsatz der Polizei am 27. Juli 2025 am Peršmanhof in Kärnten/Koroška: Dort fand gerade ein antifaschistisches Bildungscamp statt. Die Polizei tauchte zuerst mit  Streifenwagen auf und forderte nach kurzer Zeit Verstärkung an, die aus weiteren – teils schwer bewaffneten – Polizist*innen, Drohnen, Hunden und sogar einem Hubschrauber bestand. Angebliche Gründe für den Einsatz waren Verwaltungsübertretungen wie vermeintlich wildes Campieren und Parkvergehen. Schließlich führten sie im Museum eine Hausdurchsuchung durch, nahmen mehr als 60 Identitätsfeststellungen vor und zeigten dutzende Verwaltungsübertretungen an. Zwei Personen wurden wegen angeblichem „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ angezeigt (mehr dazu unter: https://www.persman.at/de/presseaussendung-des-drustvo-verein-persman-zum-polizeieinsatz-an-der-gedenkstaette-und-im-museum-persman-27-07-2025-2/).

Dieser unverhältnismäßige Polizeieinsatz sorgt an einem Ort wie dem Peršmanhof für enorme Irritation!

Auf diesem Hof ermorderten kurz vor Ende des 2. Weltkrieges vor 80 Jahren Angehörige eines SS- und Polizeiregiments elf Familienangehörige der kärnter-slownischen Familien Sadovnik und Kogoj. Heute ist der Peršmanhof ein Museum und einer der wichtigsten Erinnerungs- und Gedenkorte der Kärntner Slowen*innen.

Ziel der Kundgebung war es, Solidarität mit allen Betroffenen zu zeigen, die diesem maßlos überzogenen Einsatz am Peršmanhof ausgesetzt waren, und mit der kärntner-slowenischen Minderheit, sowie unsere Empörung über diesen Polizeieinsatz kundzutun.

Neben vier Berichten von Campteilnehmer*innen, die aus ihren unterschiedlichen Perspektiven über den Einsatz berichteten, gab es drei Redebeiträge vom Verein Gedenkdienst, der Initiative Minderheiten und dem KZ-Verband Wien. Der Chor des KSŠŠD begleitete die Kundgebung musikalisch.

Unsere Forderungen sind:

    – Antifaschismus ist keine Straftat und darf es auch nicht werden!

    – Volle Aufklärung des Einsatzes!

    – Disziplinarische Konsequenzen für die Zuständigen!

    – Entschuldigung von den Behörden bei den Betroffenen und den Nachfahren!

An der lauten und kraftvollen Kundgebung nahmen um die 1.500 Personen teil und zeigten ihre Solidarität sowie Entsetzen über die aktuellen Geschehnisse in Kärnten/Koroška.

Danke für das zahlreiche Erscheinen und die lautstarke Kundgebung! 

Kein Vergeben – Kein Vergessen! / Ne odpuščamo – ne pozabljamo!

Ein paar Impressionen:

Youtube: Finger weg vom Persmanhof; Kundgebung in Wien am 31. 7. 2025

Kranzniederlegung beim Grab von Ernst Kirchweger

Am Mittwoch, den 2. April 2025 legte eine kleine Delegation des KZ-Verbands Wien und befreundeter Antifaschist:innen einen Kranz beim Grab von Ernst Kirchweger ab. Es handelte sich dabei um seinen Todestag, 2. April 1965.

Dr. Garscha hielt eine kurze Ansprache und erinnerte an sein Leben, Wirken, seinen Tod und den Prozess. Die Anwesenden gedachten ihm mit einer Schweigeminute.

Gedenkdemonstration zum 60. Jahrestag der Ermordung Ernst Kirchwegers

Am 30. März 2025 fand eine Gedenkdemonstration für den Antifaschisten Ernst Kirchweger statt. Kirchweger war das erste Todesopfer rechtsextremer Gewalt in Österreich nach 1945. Er wurde vor 60 Jahren von einem Neonazi schwer verletzt und verstarb zwei Tage später, am 2. April 1965, im Krankenhaus. Im Zuge der vom KZ-Verband Wien angemeldeten und zusammen mit anderen Antifaschist:innen organisierten Gedenkdemonstration wurde auf Kontinuitäten rechter Gewalt hingewiesen und eine systematische, wissenschaftliche Aufarbeitung rechter Morde in Österreich nach 1945 gefordert, sowie eine gesellschaftliche Verantwortungsübernahme.

Zu Beginn waren vor der Rampe der Universität Wien Redebeiträge von unterschiedlichen Gruppen und Personen zu hören: Über das Leben und politische Wirken Ernst Kirchwegers erzählte Barbara Urbanic, sie ist Landessprecherin der KPÖ Wien, dessen Mitglied Kirchweger bis zu seiner Ermordung war.

Michi Genner von Asyl in Not erzählte von seinen Erinnerungen an die Zeit der Ermordung Kirchwegers und berichtete vom antifaschistischen Kampf der 1960er Jahre und erklärte, wie bedeutsam es für die österreichische Demokratie und die Menschenrechte war, dass die faschistischen Borodajkewycz-Anhänger von den Straßen vertrieben wurden.

Über die österreichische Tradition rechter Gewalt sprach die Initiative Antifaschistisches Gedenken, die in ihrem Redebeitrag den rechtsextremen Bombenterror der 1990er Jahre thematisierte und die Verharmlosung, Umdeutung und Entpolitisierung der Terrorserien durch die österreichische Gesellschaft.

Im Anschluss daran sprach die Burgenlandromni Manuela Horvath über das rechtsextreme Bombenattentat auf die vier Roma Peter Sarközy, Josef Simon, Karl und Erwin Horvath und darüber, wie Polizei, Medien, Politik und Gesellschaft mit den Hinterbliebenen und der Volksgruppe in Oberwart umgingen. Auch sie betonte, wie wichtig es ist, rechter Gewalt und der dahinterliegenden Ideologie entgegenzutreten.

Der Demonstrationszug zog dann über den Ring zum Justizpalast, wo Dr. Winfried Garscha über die Umstände der überaus milden Verurteilung des Neonazis berichtete, der für den Tod Ernst Kirchwegers verantwortlich war und wies darauf hin, dass es sich hier keinesfalls um einen Einzelfall gehandelt hatte.

Die Demonstration endete hinter der Oper, wo Ernst Kirchweger Ende März 1965 durch einen Faustschlag tödlich verletzt wurde. Dort sprach die Gruppe für Organisierten Antifaschismus (GFOA) über die aktuelle Welle rechter Gewalt und das Erstarken neonazistischer Gewalt in Wien.

Abschließend wurden Blumen auf den Stolperstein Ernst Kirchwegers gelegt und dem Ermordeten gedacht.

Am 2. April, dem eigentlichen Todestag Ernst Kirchwegers, machte sich eine kleine Delegation des Verbands auf um einen Kranz beim Grabdenkmal abzulegen (siehe dazu Bericht).