Woody Guthrie (1912-1967) lässt grüßen

woody 3Sein 50. Todestag gibt Anlass zur Reflexion folgender Fragen:

 

Was für ein Mensch war er?

Was für Zeiten haben ihn zu mehreren Tausend Liedern gedrängt?

Woher bezog er seine Inspiration?

Wie ging er mit Quellen um?

Wie gehen wir mit ihm als Quelle um?

 

Das klingt jetzt wahrscheinlich akademischer, als ihm selber recht gewesen wäre.

Demokratische Liedkultur war für ihn eine Sache des Engagements für die Interessen der kleinen Leute in den USA der 1930er und 40er-Jahre. Zusammen mit Zeitgenossen (z. B. Pete Seeger und Huddie Ledbetter) tingelte er von Gewerkschaftsversammlung zu Protestdemonstration, von Streik-Meeting zu antifaschistischer Kundgebung – rastlos und immer provokant: In New York inszenierte er sich als einfach gestrickter Hillbilly und Country-Sänger, in den Weiten des amerikanischen Mid West gab er den großstädtischen Bohemien. Als er vor seinem Tod mehr als zehn Jahre im Krankenhaus verbrachte (Diagnose: Huntington), hatte ihn der sogenannte Zeitgeist längst in die Vergessenheit verdammt. Erst die Protagonisten des Folklore-Revivals ab Mitte der 1960er ernannten ihn zu ihrer Ikone – etwas glattgebügelt und in radiotaugliche Formate flachgepresst.

 

Es ist Zeit, den ganzen Woody Guthrie zu würdigen, mit all seinen Kanten und seiner Starrköpfigkeit, seinen Geschichten und seiner beispiellosen Schaffensfreude. Die unten angeführte Veranstaltung (andere werden noch folgen und extra angekündigt) soll diesem Zweck dienen. Ab Anfang Dezember ist eine Serie von szenischen Collagen und Hootenannies geplant (Zeiten und Orte noch nicht fixiert).

 

Mittwoch, 15. November — Werkl im Goethehof — Drei Griff und die Wohrheit

Woodys Lieder mit teilweise ins Wienerische übersetzten Texten und eigenwilligen Interpretationen.

 

Wien 22,

Schüttaustraße 1

 

Beginn: 19 Uhr

Mitwirkende:        Rudi Burda

Albert Dlabaja

Alexandar Petkov

Hans Schön

Iris Stern

Günter Pini

Antonis Vounelakos

 

 

 

Biedermann Karl, Huth Alfred, Raschke Rudolf
Biedermann Huth Raschke

Ort: Wien 21, Am Spitz, Amtshaus

Text:

SIE KÄMPFTEN UND STARBEN FÜR IHR VATERLAND

DEN ÖSTERREICHISCHEN FREIHEITSKÄMPFERN

MAJOR KARL BIEDERMANN

HAUPTMANN ALFRED HUTH

OBERLEUTNANT RUDOLF RASCHKE

ZUM GEDENKEN,

DIE AM 8. APRIL 1945 IN FLORIDSDORF AM SPITZ VON

DEN SCHERGEN DES NATIONALSOZIALISMUS HINGERICHTET

WURDEN

SIE GABEN IHR LEBEN UM DIE ZERSTÖRUNG WIENS IN DEN

LETZTEN KRIEGSTAGEN DES JAHRES 1945 ZU VERHINDERN

Stifter:

Bezirksgruppe Floridsdorf des Bundesverbandes Österreichischer Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus (KZ-Verband)

Enthüllung:

8. April 1950. Die ursprüngliche Tafel musste 1962 aus verkehrstechnischen Gründen abgetragen und nachträglich erneuert werden.

Kurzbiographien:

Major Karl Biedermann (geb. 11. 8. 1890), Hauptmann Alfred Huth (geb. 30. 8. 1918), und Oberleutnant Rudolf Raschke (geb. 21 .6. 1923), waren Mitglieder einer österreichischen Widerstandsgruppe im Wehrkreiskommando XVII, die eine kampflose Übergabe Wiens an die Rote Armee vorbereitete. Verraten und festgenommen, wurden Biedermann, Huth und Raschke am 6. bzw. 8 April 1945 von Standgerichten zum Tode verurteilt und am 8. April Am Spitz öffentlich gehängt.

 

 

Deutsch Arnold
Deutsch Arnold

Ort: Wien 2, Schiffamtsgasse 20

Text:

IN DIESEM HAUSE LEBTE

DR. ARNOLD DEUTSCH

WÄHREND DER NATIONALSOZIALISTISCHEN

HERRSCHAFT WURDE ER IM ALTER

VON 38 JAHREN IM NOVEMBER 1942

VON DEN SS-FASCHISTEN ERMORDET.

ER KÄMPFTE FÜR EIN FREIES

DEMOKRATISCHES ÖSTERREICH,

FÜR DEN FRIEDEN,

UND FÜR DAS GLÜCK DER MENSCHHEIT.

MÖGEN DIE MENSCHEN

SEIN OPFER VERSTEHEN.

Stifter:

KZ-Verband

Enthüllung:

2. November 1953. Die Gedenkrede hielt Fritz Mautner.

Kurzbiographie:

Dr. Arnold Deutsch (geb. 21. 5. 1904), promovierter Chemiker, schloss sich der KPÖ an und trat 1932/33 in Moskau in den Dienst des sowjetischen Geheimdienstes. Im April 1934 reiste Deutsch nach England und wurde einer der wichtigsten Mitarbeiter der sowjetischen Spionagezentrale in London. Laut Augenzeugenbericht erlitt Deutsch am 7. November 1942 bei der Torpedierung des Schiffes ‚Donbass‘ im Atlantik tödliche Verletzungen.