Seit Jahren ziehen sich die Verhandlungen mit der Gemeinde Hadersdorf am Kamp hin und sind auch in diesem Jahr wieder als „ergebnislos“ zu betrachten.
Die Verantwortlichen der Gemeinde meinen, dass es sich mit einer Gedenktafel, die 2009 angebracht wurde, erledigt hat. Dem ist nicht so. Diese Gedenktafel wird seit ihrer Anbringung sowohl von Angehörigen der Ermordeten als auch von den Opferverbänden kritisiert. Es geht nämlich aus ihr überhaupt nicht hervor, dass es sich bei den namentlich bekannten Ermordeten um Opfer der NS-Diktatur bzw. widerständige Gegner handelte.
Bereits seit Anbringung dieser kleinen Tafel in einer Ecke des Hadersdorfer Friedhofs wird diese von AktivistInnen jährlich ergänzt, um der Ermordeten würdig zu gedenken. Auf der Tafel heißt es ursprünglich:
„Am 7. April 1945 ermordete an diesem Ort eine SS-Einheit 61 Gefangene. Aus der Haftanstalt Stein entlassen, waren sie auf dem Weg nach Wien. Niemals vergessen! Nie wieder“
Um das Grauen dieses Massakers in seiner wahren Bedeutung darzustellen, müsste der Text lauten:
„Am 7. April 1945 ermordete an diesem Ort eine SS-Einheit 61 politische Gefangene. Aus der Haftanstalt Stein entlassen, waren sie auf dem Weg nach Wien. Niemals vergessen! Nie wieder Faschismus“
Die Gemeinde Hadersdorf, allen voran Bürgermeisterin Liselotte Golda, sind zu keiner vernünftigen Lösung bereit. Eine neue Tafel, auf der auch die Namen der Ermordeten angeführt sind, wurde vom KZ-Verband/VdA Niederösterreich angeboten, finanziert und hergestellt und könnte jederzeit angebracht werden. Eine Intervention der zukünftigen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner blieb ergebnislos, seit 2017 stehen die AktivistInnen nun in Kontakt mit der Volksanwaltschaft, diese hat bisher keine Antwort auf ihre Anfragen erhalten, das Büro der Bürgermeisterin bzw. Frau Golda persönlich reagiert einfach nicht auf die Kontaktaufnahme durch die Volksanwaltschaft.
Am 2. April 2017 fand nun die alljährliche Gedenkveranstaltung in Hadersdorf am Kamp statt. Trotz Einladung des KZ-Verbandes Niederösterreich nahm auch diesmal kein Vertreter oder Vertreterin der Gemeinde teil. Die Gedenktafeln wurden mittlerweile bereitgestellt und in diesem Jahr in den Friedhof getragen, um im Anschluss wieder mitgenommen zu werden. Die VertreterInnen des KZ-Verbandes/VdA Niederösterreich und Wien waren in diesem Jahr noch um eine einvernehmliche Lösung bemüht. Hier geht es vorrangig darum, den Opfern ihre Namen und ihre Geschichte zurückzugeben und den Angehörigen einen würdigen Ort des Gedenkens. Dieses Verbrechen muss Mahnung für zukünftige Generationen sein, die Sinnlosigkeit dieses Massakers steht im Vordergrund.
Es geht hier nicht um Schuldzuweisungen an die Täter, das wurde bereits in einem Prozess – kurz nach Kriegsende – behandelt.
Wir hoffen, dass sich die Gemeinde Hadersdorf am Kamp endlich gesprächsbereit zeigt und wir 2018 – ähnlich wie seit einigen Jahren in Krems – unter Mitwirkung der Gemeindevertretung Hadersdorf am Kamp der Ermordeten würdig gedenken werden.