Käthe Sasso 1926 – 2024

Am 14. April starb eine der letzten noch Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Käthe Sasso, im Alter von 98 Jahren.

1926 als Katharine Smudits in eine burgenlandkroatische sozialdemokratische Familie geboren. Ihre Eltern waren im Austrofaschismus als Mitglieder der Revolutionären Sozialisten aktiv und engagierten sich nach dem „Anschluss“ in der KPÖ. Käthe wuchs bei ihrer kroatischen Großmutter auf. 1941, nach dem Tod ihrer kranken Mutter und der Einberufung ihres Vaters zur Wehrmacht, schloss sie sich als 15-Jährige einer Widerstandsgruppe an, die die Familien Inhaftierter unterstützte und kommunistische Flugblätter verbreitete. Ein Spitzel verriet die Mitglieder der Gruppe, am 21. August 1942 schlug die Gestapo zu. Unter den zahlreichen Verhafteten war auch Käthe Smudits.

Gruppe 40, Mai 2023
Letzter öffentlichen Auftritt von Käthe Sasso bei der Gedenkveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft der Opferverbände gemeinsam mit dem Innenmisterium am 8. Mai 2023 auf dem Zentralfriedhof, Gruppe 40, Foto U. Garscha

Nach monatelanger Gestapohaft mit entsetzlichen Verhören wurde sie ins „Graue Haus“, das Landesgericht für Strafsachen (damals „Landgericht Wien“) Landesgericht überstellt. Dort erlebte sie aus unmittelbarer Nähe das Schicksal der zum Tode Verurteilten mit, wovon sie noch Jahrzehnte später berichtete. Aufgrund ihrer Jugend entging sie der Todesstrafe. Am 21. April 1944 verurteilte sie der 8. Senat des Oberlandesgerichts Wien zu 18 Monaten Jugendgefängnis. Das von der Gestapo betriebene Arbeitserziehungslager Oberlanzendorf diente damals auch als Jugenderziehungslager. Nach knapp fünf Monaten, am 11. September 1944, überstellte sie die Gestapo ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Als sich Ende April 1945 die sowjetischen Truppen Ravensbrück näherten, ordnete die Lagerleitung einen Evakuierungsmarsch nach Bergen-Belsen an. Gemeinsam mit einem Mithäftling gelang ihr bereits in der ersten Nacht die Flucht. Dank der Hilfe der Roten Armee gelang es ihr die baldige Heimkehr.

Sie heiratete den Widerstandkämpfer Josef Sasso. Dieser war wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt worden, war nach knapp dreijähriger Haft zur Strafdivison 999 einberufen und nach Nordafrika versetzt worden, wo er zu den Alliierten desertierte und sich vom französischen Geheimdienst zum Funker und Fallschirmspringer ausbilden ließ. Nach seinem Absprung Anfang 1944 von der Gestapo entdeckt und verhaftet. Er überlebte monatelange Folter, wurde im Jänner 1945 in das Gestapogefängnis „Kleine Festung Theresienstadt“ gebracht und dort befreit.

Käthe Sasso stellte sich jahrelang als Zeitzeugin zur Verfügung. Unermüdlich setzte sie sich für die Erhaltung der Gruppe 40 im Zentralfriedhof als Erinnerungsort für die dort beerdigten hingerichteten Widerstandskämpfer und Widerstandskämpferinnen ein. Erst 2013, zum 75. Jahrestag des „Anschlusses“, erklärte die Bundesregierung die Gruppe 40 zur nationalen Gedenkstätte; Käthe Sasso hatte daran einen gewichtigen Anteil.
Käthe Sasso war Mitglied sowohl im Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen als auch im Wiener KZ-Verband. Sie war die erste, die mit der Rosa-Jochmann-Plakette der FreiheitskämpferInnen ausgezeichnet wurde. Der KZ-Verband erklärte sie zum Ehrenmitglied. Zahlreiche weitere Ehrungen folgten. Die letzte Auszeichnung, die ihr verliehen wurde, den Simon-Wiesenthal-Preis 2024, konnte sie krankheitshalber nicht mehr persönlich entgegennehmen.


Der KZ-Verband trauert um eine bedeutende Stimme im Ringen um ein würdiges Andenken an die Opfer des Widerstandes.

Termine Oktober – November

Liebe Kameradinnen und Kameraden,

Wir hoffen ihr habt den Sommer gut verbracht und freut euch gemeinsam mit uns über die herrlichen Spätsommertage und auf die kommenden Veranstaltungen des Wiener Landesverbandes.

12. Oktober 18:00 Eröffnung Bezirksmuseum Ottakring, Dauerausstellung

Ottakring 1918 – 1945

Von der 1. Republik zur NS-Diktatur

Eingang zum Bezirksmuseum Richard-Wagner-Platz 19b, Rückseite des Bezirksamtes von der Thaliastraße aus gesehen.

Ein Teil dieser neuen Dauerausstellung wird das Projekt „Fragments of Resistance“ unseres 1. Ernst-Kirchweger-Gedenkpreisträgers, Hasan Ulukisa sein.

_______________________________________________

15. Oktober – Exkursion „jüdisches Burgenland“

Unter der Führung von Johannes Reiss werden wir Stätten des jüdischen Burgenlandes besuchen:

Programm: Besichtigung der ehemaligen Synagoge in Kobersdorf und des jüdischen Friedhofes (Waldfriedhof), Führung am jüdischen Friedhof in Lackenbach, Mittagessen in Lackenbach (auf eigene Kosten) Weiterfahrt nach Köszeg/Ungarn, Besichtigung der neu renovierten Synagoge – jetzt Kulturzentrum (Reisepass/Personalausweis notwendig)

Abfahrt Wien Praterstern (Nordbahnstraße/Heinegasse VHS) 8:30

Anmeldung bitte unter office@kz-verband-wien.at

_______________________________________________

26. Oktober, „Wahre Helden“ Gedenken an die Wehrmachtsdeserteure“, 09:00 Ballhausplatz

Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zur Teilnahme am Gedenken des Personenkomitees beim Gedenkstein im Donaupark

_______________________________________________

1. November Gedenken an die ermordeten Widerstandskämpfer:innen

Treffpunkt Zentralfriedhof Wien 14:00, Mahnmal für die Opfer für ein freies Österreich 1934-1945 (Denkmal der Stadt Wien), gemeinsamer Gedenkmarsch zur Gruppe 40

_______________________________________________

1. November Gedenkfeier Hainburg für die Opfer des Faschismus, nähere Infos dazu bei den Kamerad:innen vom NÖ – Landesverband

_______________________________________________

10. November, Tag der offenen Tür des Archivprojektes im KZ-Verband, Lassallestraße ab 14:00

_______________________________________________

11. November  Festakt 75 Jahre KZ-Verband/VdA

Beginn 14:00, Bezirksvertretung Meidling, Schönbrunner Straße 259, Festsaal, Eingang Hufelandgasse

_______________________________________________

18. November, Gedenkfahrt Lackenbach

Abfahrt: 08:00

1010 Wien, Löwelstraße SPÖ Zentrale, Bus der Arbeitsgemeinschaft der NS-Opferverbände

im Anschluss gemeinsames Mittagessen in Kobersdorf (auf eigene Rechnung) und Rückfahrt nach Wien. Anmeldung bitte an office@kz-verband-wien.at  

Josef Baldrmann 17.7.1941 – 12.11.2022

 

Wir trauern um Josef Baldrman (Baldermann), Sohn des Widerstandskämpfers Josef Baldermann der gerade wenige Wochen alt war, als sein Vater von der Gestapo verhaftet wurde und letztendlich 1943 hingerichtet wurde. Laut Anklage soll er gemeinsam mit  Karl Wyt der Bezirksleitung Wien-Brigittenau der KPÖ angehört haben, die damals österreichweit verboten war. Er wurde am 16. Juni 1942 vom Volksgerichtshof  zum Tode verurteilt und am 2. März 1943 in Berlin-Plötzensee enthauptet. Mit ihm wurden sechs weitere Arbeiter wegen angeblichen Hochverrates hingerichtet.

2013 wurde der Gemeindebau Pasettistrasse 9–21, in Wien-Brigittenau nach Josef Anton Baldermann benannt.

Zeitlebens setzte sich Josef Baldermann jr. für die Erinnerung an seinen Vater ein und wird uns damit Vorbild bleiben. Sein Einsatz gegen das Vergessen, wird unser Auftrag bleiben.

Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Tochter, seiner Familie und seinen Freunden. Wir werden ihn in würdiger Erinnerung behalten.

Totengedenken 1.11.2022

Der KZ-Verband und die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof

Totengedenken 1.11.2022, Zentralfriedhof Gruppe 40, Foto Ulli Garscha

Rede von Willi Weinert anlässlich des alljährlichen Gedenken an die Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer in der Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof

Vielleicht wird jemandem unter ihnen schon in den letzten 20 Jahren aufgefallen sein, dass in verschiedenen Zusammenhängen, bei denen es um die Geschichte Österreichs zwischen 1938-1945 geht, behauptet wird, dass Österreich sich nach 1945 als Opfer des NS-Regimes dargestellt hat. 

Wahr sei aber, so behaupten die Apologeten dieser Opfer-Täter-Doktrin, dass Österreich nicht Opfer sondern ein Volk von Tätern war. 

Es ist bemerkenswert, dass, wenn wieder einmal dieser Unfug behauptet wird, nicht einmal in einem Nebensatz die Rede darauf kommt, dass tausende Österreicher und Österreicherinnen Opfer des Naziregime wurden, weil sie aktiven Widerstand dagegen geleistet haben.

Wir stehen hier in der Gruppe 40, wo mehr als 600 dieser Opfer liegen, Menschen, die also keine Täter waren. Und die Geschichte dieses größten Erinnerungsortes in Österreich spiegelt zwei Dinge wider: 

Zum einen die Tatsache, dass hier hunderte Widerstandskämpfer begraben wurden, und Zeugnis davon ablegen, dass diese Opfer-Täter-Doktrin ein faktenbefreites Konstrukt ist, und zum anderen, dass der Umgang des sogenannten offiziellen Österreichs mit diesem Gedenkort fragen lässt, wieso es sein kann, dass man seit 1945 einen so sträflichen Umgang mit dieser Gruppe 40 pflegte, wenn doch nach der Opfer-Täter-Doktrin die Opfer so in den Vordergrund gekehrt worden sein soll?

Das passt irgendwie nicht zusammen.

Wie mit der Opfergruppe und ihren Angehörigen durch den österreichischen Staat nach 1945 umgegangen ist, ist wenig bekannt. Trotz eines Opferfürsorgegesetzes waren sie, die Witwen und Waisen im Bewusstsein der naziverseuchten Gehirne vieler Österreicher letztlich die Angehörigen von Verrätern, die – ihrer Meinung nach – den kämpfenden Soldaten an der Front in den Rücken gefallen sind. Sie waren mit denselben Formulierungen konfrontiert, wie sie schon in den Todesurteilen gegen ihre Angehörigen zu lesen waren. Und es waren keine Einzelfälle, dass jene, die wegen ihrer erlittenen Verfolgung in der Nazizeit Anspruch auf den sogenannten ’Opferausweis‘ hatten, darauf verzichteten. Zu groß war der in der Mehrheitsbevölkerung vorhandene Neid und das Unverständnis, sodass diese Menschen sich nicht mit der einhergehenden Ausgrenzung konfrontieren wollten. Man verzichtete auf die ihnen gewährten Vergünstigungen, in denen die Mehrheitsbevölkerung ’Privilegien‘ vermuteten.

Die Gruppe 40 rückt mehr ins Bewusstsein 

Und auch der Umgang mit dieser Gruppe 40 zeigt – sieht man von der ersten Gedenkfeier am 1. November 1945 ab, wo hier Politiker aller drei demokratischen Parteien der Opfer gedachten –, dass für das offizielle Österreich dieser Gedenkort gut 60 Jahre nicht existiert hat. Erst, nachdem 2005 – auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft der Opferverbände – die Stele im unteren Bereich der Gruppe 40 durch den Wiener Bürgermeister enthüllt wurde, und 2013 die österreichische Bundesregierung diesen Gedenkort zu einer „Nationalen Gedenkstätte“ erklärt hat, rückte deren Existenz mehr ins Bewusstsein des offiziellen Österreichs. Mehr auch nicht. Sie steht auch heute nicht auf deren Gedenkkalender. 

Fehlende Gedenksteine

Als 2005 die erste Auflage des Buches „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“ erschien, hat sich gezeigt, dass für ca. 70 Opfer, die in der Gruppe begraben wurden, keine Gedenksteine existieren. 

Warum fehlten diese?

Die Gründe dafür sind mir erst unlängst klargeworden, als ich einschlägige Archivbestände, die ich im Zuge der Vorbereitung der in Arbeit befindlichen 5. Aufgabe des Buches eingesehen habe. Auch hier zeigt sich der empathiefreie Umgang mit den sterblichen Überresten dieser Opfer der Nazibarbarei. Die Kosteneffizienz bei diesen Aktionen ist augenfällig und gleichzeitig beschämend. Man begrub hier im Zuge von Umbettungen bis zu drei Menschen in einem Schachtgrab – und in einem Sarg  –, stellte aber nur einen Gedenkstein auf, der lediglich einen Namen aufwies, nicht aber die der anderen, die an der selben Stelle beerdigt worden sind – in diesem einen Sarg. 

Es gibt eine Liste zu diesen Umbettungen, wo exakt angeführt ist, wie die ursprünglichen Gräber (in der Gruppe 37 oder in den beiden Reihen des gegenüberliegenden Teils der Gruppe 40) gestaltet waren, und wer darin lag. Da findet sich z.B. der Hinweis auf ein „kleines Denkmal“, doch selbiges fand bei der Umbettung nicht seinen Weg in die Gruppe 40. 

Wie mag es wohl ausgesehen haben? Wohin verschwand es? 

Der KZ-Verband und die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof

Da der KZ-Verband seit 1945 sich uneingeschränkt für diese Gruppe 40 als Gedenkort für die Opfer des Widerstandskampfes eingesetzt und damit die Interessen der Angehörigen der Opfer vertreten hat, war es ihm auch ein Anliegen, die noch fehlenden Gedenksteine in der Gruppe 40 aufzustellen. 2016 war der Verband bereit, die nicht unbeträchtlichen Kosten für die ersten 10 Steine zu übernehmen und die Aufstellung in die Wege zu leiten. Voriges Jahr wurden die letzten Steine aufgestellt.

Im Zuge dieser Aktivität gelang es zum einen die beiden anderen Opferverbände in das Bemühen einzubinden, und entschloss sich in der Folge auch das Innenministerium, die Gesamtkosten der Herstellung dieser fehlenden Gedenksteine zu übernehmen.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass mit der Gestaltung der Gedenksteine – von Stein selbst, über dessen äußere Form und der darauf befindlichen Schrift – bewusst ein Zeichen gesetzt wurde, um den Eindruck eines gleichförmigen Soldatenfriedhofs zu konterkarieren. Diese Versuche begannen schon im Zuge der Umgestaltung in der 1960er-Jahren, wo massenhaft gleichförmige Betonsteine aufgestellt wurden, setzte sich fort mit der im Jahre 2000 radikal entfernten individuellen Gräber, und gehen bis heute, wo die Friedhofsverwaltung versucht, die individuelle Bepflanzung durch einen Birkenhain zu ersetzen. Auch in dieser Richtung gab es bereits Gespräche, um dem ein Ende zu setzen.

Die Individualität der Widerstandskämpfer und Widerstandskämpferinnen darf, so sind wir felsenfest überzeugt, nicht durch die Monotonie eines Soldatenfriedhofs weggewischt werden. Auch da bleiben wir dran. 

Die Aufstellung der fehlenden Gedenksteine ist abgeschlossen. Nun, nach mehr als zwei Generationen seit der Befreiung Österreichs 1945, haben alle Opfer, die hier begraben wurden, ein sichtbares Erinnerungszeichen, auf dem Namen und Daten zu lesen sind.

Wenngleich damit ein wichtiger Schritt gesetzt wurde, gibt es noch Einiges, was zu lösen ist. Es mag eigenartig klingen, aber die Ersetzung der rot-weiß-roten Fahne, dort unten, bei der Stele, durch eine Flagge mit dem österreichischen Wappen konnte bislang nicht durchgesetzt werden. 

Wir sind zuversichtlich, dass das demnächst geschehen wird. Vielleicht weht sie nächstes Jahr schon am Fahnenmast die Flagge Österreichs, einer „Nationalen Gedenkstätte“ würdig. 

Nicht unerwähnt soll auch bleiben, dass die Opferverbände nun mit einer eigenen Website für die Gruppe 40 vom Innenministerium befasst wurden, die den Vertrag mit dem jetzigen Betreiben aufgelöst hat. Demnächst wird sie nach der Klärung von rechtlichen Fragen in einem ersten Schritt online gehen. 

Unser Beitrag zum antifaschistischen Kongress der FÉDÉRATION INTERNATIONALE DES RÉSISTANTS (FIR) in Beograd

Heuer fand der Kongress unter der Fragestellung „Anti-fascism today and the danger of right-wing politics in Europe“ statt. Trotz Abwesendheit wollten wir uns nicht die Gelegenheit nehmen lassen ein paar Grußworte an unsere Kamaraden und Kamaradinnen in Beograd zu richten. Hier könnt ihr unseren Beitrag auf Deutsch und Jugoslovenisch nachlesen:

Jugoslovenisch

Poštovani drugovi i drugarice,

hvala na pozivu na ovaj antifašistički kongres. Nažalost nismo uspjeli doći do vas – ali šaljemo Vam srdacne pozdrave kroz ovaj naš izveštaj o stanju u Austriji.

Svijet je u krizi. Kriza koja posebno pogađa mlade: klimatska katastrofa, besperspektivnost i ekonomska nesigurnost. Mladi ljudi u Europi su u prvom redu zabrinuti zbog nepoštovanja i krštenja demokratskih principa i socijalni nejednakosti i razlika. Sve su to rezultat desničarske politike. To se dešava i kod nas u Austriji: od 2017 godine desničarska stranka “FPÖ” ponovno je na vlasti. I ako nije više na vlasti zbog optužbi za korupciju i podmičivanje, stranka ponovo ima dobre rezultate u anketama. Desničarski pokreti dobivaju sve veću podršku i imaju sve više pristalica u narodu. I to ne samo u Austriji i Europi, nego i u cijelom Svetu.

U tom kontekstu antifašistički pokreti su glavni cilj napada desničarske politike i nedemokratskih pokreta u Austriji. Jedan primjer je optužba prošle sedmice. Tada su šest mladih antifašista osuđeni po pet mjeseci, a jedan na 14 mjeseci zbog udruživanja u kriminalnu organizaciju. Samo zato što su u 2020 godini učestvovali u demonstracijama protiv fašistički organizacija u Beču. Istovremeno podoficir naše vojske po drugi put šeta u SS uniformi po selu. Poslje prvok delikta osuđen je na 10 mjeseci i nije izgubio posao u austrijskoj vojski. Političari, pravosuđe i izvršna vlast poduzimaju oštre mjere protiv ljevičarskih pokreta i istovremeno zatvaraju oči pred desničarskim aktivitetima.

Ali postoji i nada: mladi uzvraćaju otpor! Antifašističke organizacije su u porastu i sve više okupljaju mlade ljude. Informiraju se i kritikuju postojeći politički sistem na vlast, ali prije svega izlaze na ulicu i aktivno se bore za demokratiju. To se isto dešava u cijelom svijetu: u Iranu nove proteste protiv režima mladi aktivno učestvovaju.

Mi kao antifašističke organizacije trebamo se sto više angažovati da te mlade ljude okupljamo i izvještavamo o trenutnoj situaciji u kojoj se nalazimo. Mi se već godinama aktivno angažujemo u organizaciji i učestvujemo u antifašističkim protestima u našoj zemlji. Rezultat našeg rada je da se broj naših mladih članova stalno povećava. Neki od njih već zauzimaju važne pozicije u našoj organizaciji. Posebno smo zadovoljni što možemo vam predstaviti naš projekat za pomoć mladima za aktivnostima u antifašističkog otpora: kroz Memorijalnu nagradu Ernst Kirchweger, mladi do 25 godina mogu prezentirati i dobiti nagradu za antifašističke projekte i radove. Prošle godine smo prvi put dodijelili tu nagradu. Ova nagrada je inspiracija da se mladi ljudi sto više angažuju protiv fašizma.

Svjesni smo da je ovo tek prvi korak. Pred nama je još puno posla. U vrijeme krize moramo se još više angažovati u otporu protiv fašizma i demokratski pokreta. To radimo za ovu i buduće generacije.

Hvala i srdačan pozdrave iz Beča. Smrt fašizmu, sloboda narodu.

Deutsch

Liebe Kamaradinnen und Kamaraden,

danke für die Einladung zu diesem antifaschistischen Kongress. Wir freuen uns als österreichische Delegation teilnehmen zu dürfen. Mein Name ist Vedrana Covic und ich bin mit meinem Kollegen Ernst Wolrab hier hergekommen um den KZ-Verband zu repräsentieren. An dieser Stelle muss ich die Vorsitzende Dagmar Schindler entschuldigen, da sie aufgrund der Vorbereitungen zum Gedenken im Rahmen des österreichischen Nationalfeiertags leider zuhause bleiben musste.

Die Welt ist in einer Krise. Eine Krise die besonders der Jugend betrifft: Klimakatastrophen, Perspektivlosigkeit und wirtschaftliche Unsicherheit. Aber vor allem eine Abkehr von demokratischen Strukturen und damit aufkommende soziale Ungleichheiten beschäftigen junge Menschen in ganz Europa. Das alles sind Nährböden für rechte Politik und Gruppierungen. Das merkt man auch in Österreich: seit 2017 saß mit der FPÖ wieder eine rechte Partei in der Regierung. Trotz dem Ausscheiden aus der Regierung aufgrund von Korruptionsvorwürfen erstarkt die Partei gerade wieder in den Umfragen. Auch außerhalb der parlamentarischen Politik gewinnen rechte Bewegungen an Bedeutung und Größe. Nicht nur in Österreich und nicht nur in Europa.

Dabei ist gerade die antifaschistische Bewegung im Visier rechter Politik und dem undemokratischen Treiben in Österreich. Letzte Woche sind 6 junge Antifaschist:innen aufgrund der Anschuldigung zur Vereinigung zu einer kriminellen Organisation zu 5 Monaten verurteilt worden, einer sogar zu 14 Monaten. Nur weil sie bei Protesten 2020 teilgenommen hatten. Währenddessen geht ein Unteroffizier zum wiederholten Mal mit einer SS-Uniform spazieren. Beim ersten Mal wurde er zu 10 Monaten verurteilt und durfte so seine Stellung im österreichischen Militär behalten. Politik, Justiz und die Exekutive gehen scharf gegen linke Demonstrationen vor und sehen gleichzeitig bei rechten Umtrieben weg.

Aber es gibt auch einen Lichtblick: die Jugend wehrt sich! Nicht nur Klimaproteste haben starken Zustrom von jungen Menschen. Auch der antifaschistische Protest wächst stetig an – und wird immer jünger! Der Widerstand ist Jung. Sie bilden sich, hinterfragen, üben Kritik am derzeitigen System, aber vor allem gehen sie auf die Straße und beteiligen sich Aktiv an der Demokratie. Das zeigt sich auch weltweit: die neuen Proteste im Iran werden von jungen Menschen getragen. Warum das so ist, ist ganz klar: Wer keine lebenswerte Zukunft sieht, hat auch nichts mehr zu verlieren.

Es ist Zeit genau diese treibende Kraft als antifaschistische Organisationen aufzugreifen. Wir betreiben bereits seit Jahren aktiven Antifaschismus und beteiligen uns nicht nur an Protesten, sondern organisieren diese auch mit. Seither wächst die Zahl unserer jungen Mitglieder stetig an – einige füllen bereits wichtige Funktionen. Doch besonders glücklich sind wird euch unser Projekt zur direkten Förderung von antifaschistischer Jugendarbeit vorstellen zu dürfen: Mit dem Ernst-Kirchweger-Gedenkpreis haben junge Menschen unter 25 Jahren die Möglichkeit ihre antifaschistischen Projekte und Aktionen fördern zu lassen. Die erste Verleihung fand 2021 statt. Wir sehen damit eine Möglichkeit nicht nur Antifaschismus zu Unterstützen, sondern vor allem junge Leute mit ihrer politischen Energie zu stärken oder sie gar zu inspirieren.

Uns ist bewusst, dass dies nur der erste Schritt ist. Vor uns liegt noch viel Arbeit. In Krisenzeiten müssen wir uns umso mehr gegen den undemokratischen und faschistischen Aufschwung wehren. Auch für und mit der nächsten Generation.

Dankeschön und herzliche Grüße aus Wien.