Vor 75 Jahren, am frühen Morgen des 22. Juni 1941, überfiel Hitler-Deutschland mit drei Millionen Soldaten, viertausend Panzern und zweieinhalbtausend Flugzeugen die Sowjetunion. Teil des mit beispielloser Brutalität geführten Vernichtungskriegs gegen den „jüdischen Bolschewismus“ waren der millionenfache Massenmord an der sowjetischen Zivilbevölkerung, in erster Linie Jüdinnen und Juden, durch die Einsatzgruppen von Sicherheitspolizei und SS und an mehr als drei Millionen gefangenen Rotarmisten durch die Deutsche Wehrmacht.
Die sowjetische Führung unter Stalin hatte den Krieg durch die Modernisierung der Ausrüstung der Roten Armee vorbereitet. Der Massenterror der vorangegangenen Jahre, dem allein 40.000 Offiziere zum Opfer gefallen waren, hatte die Verteidigungsfähigkeit des Landes jedoch beträchtlich geschwächt; die Konzentration der Entscheidungsgewalt auf eine einzige Person hatte dort katastrophale Folgen, wo diese – wie Stalin in den ersten Kriegsmonaten – fatale Fehlentscheidungen traf. Erst unmittelbar vor Moskau konnte der deutsche Vormarsch gestoppt werden.
Der Heldenmut von Millionen sowjetischer Soldaten, die einen zunächst fast aussichtslos erscheinenden Abwehrkampf führten, und eine gewaltige Welle des Engagements der sowjetischen Zivilgesellschaft, die nicht auf „Befehle von oben“ wartete, verhinderten den von den Nazis bereits für die ersten Wochen erwarteten Zusammenbruch der UdSSR. Es war ein Lied, in dem alle Überzeugungen, Gefühle und Hoffnungen zusammenflossen, die die sowjetische Gesellschaft zu diesem mörderischen Kraftakt befähigten: Ein religiös gefärbter, trotziger Patriotismus, der an die in der russischen Bevölkerung nach wie vor lebendige Erinnerung an die Abwehr Napoleons 1812 anknüpfte, vermengte sich mit der Überzeugung, einen Abwehrkampf gegen die faschistische Barbarei im Interesse der ganzen Menschheit zu führen. Dieses Lied, „Swjaschtschénnaja Wojná“ („Der Heilige Krieg“) wurde erstmals vom 300-köpfigen Rotarmisten-Ensemble am 26. Juni 1941 vor dem Weißrussischen Bahnhof in Moskau gesungen, von wo aus Freiwillige an die Front fuhren. Es wurde so etwas wie die Hymne der Sowjetischen Armee. Mit diesem Lied beginnen wir unsere Gedenkveranstaltung am 18. Juni um 18 Uhr in der Volkshochschule Hietzing.